In den heutigen Tagen wird immer mehr über Permakulturgärten gesprochen (und geschrieben :-)). Viele sind der Meinung, dass dies eine Lösung für „faule Gärtner“ sein sollte und das solche Gärten der reine Chaos sind. Was stimmt nun wirklich? Und was ist eigentlich Permakultur?
Wozu ist Permakultur eigentlich gut?
Ein bisschen Philosophie kann ja nicht schaden. Denn Sinn der ganzen Permakultur-Sache finden wir bereits in ihrem Namen (eng. „permaculture“) – „perma“, aus permanent, stellt etwas nachhaltiges, beständiges dar und „culture“ wiederum, aus agriculture (Landwirtschaft) soll für eine gewisse Kultur in den Gärten, in der Natur stehen. Sie wissen immer noch nicht, was Sie sich unter Permakultur vorstellen sollen? Generell gesagt, handelt es sich um eine Art von Arbeit, die schönend nicht nur für den Menschen sondern auch für die Pflanzenwelt ist. Alles in dem Garten ist in der Lage sich selbst zu regenerieren und wieder aufzubauen. Oder noch simpler: es geht darum, wie man aus der kleinsten Investition den größten Gewinn erzeugt.
Wenn wir über einen permakulturellen Garten sprechen, sprechen wir über Bewusstsein – was braucht man in dem Garten wirklich? Wovon haben wir vielleicht zu viel im Garten? Was für eine Umgebung benötigen die Pflanzen die wir züchten zu ihrem Wuchs? Mit einem guten Plan kann man einen Garten herbeizaubern, der uns nicht allzu viel Zeit kosten wird, dabei aber viel Freude bringt.
Ein außergewöhnliches System
Falls Sie sich unter dem Begriff „perfekter Garten“ einen Ort mit sauberen Linien und gepflegten Beeten vorstellen, wird Ihnen die Permakultur anfangs voll systemlos scheinen. Lassen Sie sich jedoch nicht täuschen. In einem Permakulturgarten herrscht ein sophistiziertes System – nur auf einer anderen Basis – auf der Naturbasis. Stellen Sie sich einen Wald vor. Dort finden Sie nicht nur Bäume sondern auch kleine Büsche und Kräuter, die symbiotisch zusammenleben. Und Wälder finden Sie ja nicht chaotisch oder? Man fühlt sich bei einem Spaziergang in der Natur einfach nur gut – egal das dort keine perfekten Linien vorhanden sind. Schauen Sie sich Ihren Garten aus einer anderen Perspektive an.
Das A und O der permakulturellen (natürlichen) Gärten bildet die Einheit zwischen Garten und Natur. Sehr wichtig ist dabei gerade die Symbiose der verschiedenen Pflanzenarten, Tieren und Mikroorganismen. Konzentrieren Sie sich auf die einzelnen Aspekte und Bewohner Ihres Gartens. Helfen Sie ihm und lassen Sie ihn seine eigene Arbeit machen, sein eigenes Leben leben.
Eine ganze Vielfalt
Ein weiteres Basis-Prinzip dieser Gärten bildet die Vielfalt. Gerade dank dem „unkontrollierbarem System“ ist das Gartenleben so stabil und die Organismen selbständig. Vor Schädlingen müssen Sie sich dabei auch nicht fürchten – denen gefällt es viel besser in monokulturellen Umgebungen.
Dank der Vielfalt in Ihrem Garten werden Sie wieder mal Zeit sparen können. Aber Vielfalt bedeutet nicht gleich keinen Plan zu haben. Suchen Sie nach Pflanzen, die zusammen eine gute Kombination erzeugen und von einander profitieren könnten. Lebensdauer ist auch ein wichtiger Faktor – bevorzugt werden Bäume, Sträucher, ausdauernde Pflanzen und Pflanzen, die sich selbst vermehren können.
Sie sollten also im Voraus wissen, welchen Pflanzen es zusammen gut gehen wird und welche lieber nicht beieinander gepflanzt werden sollten. Um ein bisschen Theorie mit reinzubringen – Sie müssen die allelopatischen Wirkungen der Pflanzen respektieren. Tomaten z.B. würde es sehr gut neben Mais gehen. Eine weitere gute Kombi wäre da Sellerie mit Basilikum. :-) Ganz praktisch könnten auch Nachbarschaften zwischen Gemüse und Kräuter oder Blumen werden. Samtblume wäre bei Zwiebel sehr gefragt, da sie kleine Schlangen vom Zwiebelgewächs abschreckt. Kapuzinerkresse hilft wiederum bei Pflanzenläusen.
An diesem Punkt sollten Sie gut bedenken was Sie wirklich benötigen und was nur ein toller aber unnötiger Trend ist. Liegt Ihnen wirklich so viel an einem kurz geschnittenen Rasen? Würde eine kleine Blumenwiese für Sie so ein großes Problem darstellen? Sie wäre doch auch noch viel schöner. Ist ein lebender Zaun aus Lebensbäumen für Sie unvermeidbar? Wäre es nicht besser solch einen Zaun aus einem Mix an Obstbäumen und Sträuchern herbeizuzaubern? Auf jeden Fall wäre er so viel interessanter – und auch erfreulich für die Bienen und Schmetterlinge. :-)
Man muss Hand in Hand gehen – Fairplay gefragt!
Man muss immer zuerst investieren um anschliessend profitieren zu können – nehmen ohne zurückzugeben kommt nicht in Frage. Die Nährstoffe die die Pflanzen verbraucht haben muss man der Erde wieder zurückgeben – hierbei ist Kompost nicht die einzige Möglichkeit. Im Herbst bereitet sich die ganze Natur auf den kalten Winter vor. Manche Pflanzen beenden hier ihre Lebensreise und fallen zusammen mit Laub zum Boden. Dies bildet dann eine perfekte organische Schicht – entnehmen Sie diese bitte nicht! Sie wird für Wärme und Nährstoffe für verbleibende Pflanzen sorgen. Zudem müssen ja auch Insekten irgendwie überwintern. Jedes Lebewesen hat in der Natur seine individuelle Bestimmung.
Verdecken statt abdecken
In der wilden Natur kommt „nackte Erde“ nicht sehr oft zum Vorschein – und zwar aus einem einfachen Grund: dies würde ja eine direkte Einladung für Unkraut und Schädlinge darstellen! Wie handelt Permakultur diese Angelegenheit? Kämpfen Sie einfach nicht gegen die Natur – Unkraut ist halt ihr Bestandteil. Geben Sie der Erde das, was sie wirklich braucht – Wärme. Decken Sie sie ab. Nutzen Sie Stroh, Laub, Geäste,… Die Erde wird so nicht korrodieren. Zudem wird ihr auch keine Feuchte entkommen, was wieder Mal Zeit beim Gießen ersparen wird. :-)
Falls ein Anteil an Unkraut dennoch durch die Bedeckung durchdringen sollte, können Sie sie einfach rausreißen (Achtung – dies sollten Sie natürlich noch vor der Samenbildung schaffen). Die Bedeckung können Sie eventuell noch mit Karton unterlegen. Falls dann irgendwo auch Unkraut erscheinen sollte, wird es durch den Karton nicht wachsen können. Der Karton wird sich mit der Zeit zusammen mit der oberen Schicht der Bedeckung zerlegen und die Erde düngen.
Tipp: Um dem Wuchs von Unkraut vorzubeugen sollten Sie Ihre Pflanzen dicht aneinander setzen. Somit bleibt für Unkraut kaum Platz übrig. :-)
Es ist kein Projekt für „faule Gärtner“
Permakultur ist für gut organisierte Menschen geeignet – wobei die Wahrnehmung auch ein große rolle Spielt. Auch in einem permakulturellen Garten gibt es viel Arbeit – nur ist sie von der Zeit her etwas anders aufgeteilt. Bei der Herstellung erhöhter Beete werden Sie viel mehr Arbeit haben als bei gewöhnlichem Graben. Aus der langzeitigen Perspektive wird dies Ihr Gartenleben jedoch vereinfachen. Ja, es ist zwar wahr, dass in einem Permakulturgarten nicht gegraben und gehackt wird (kleine Mikroorganismen leben ja im Dunklen nicht bei Sonnenlicht) – aber man hat wiederum Arbeit bei der Abdeckung. Mit allem drum herum könnte man behaupten, dass wir von einem üblichen Garten nicht allzu entfernt sind (also zumindest was die Pflege betrifft). :-)
Ein guter Plan ist ein Muss
Um sich später Arbeit in dem Garten ersparen zu können muss man zuerst alles gut durchgedacht haben – die Bedürfnisse der Pflanzen, der ganzen Umgebung wahrnehmen. Bedenken Sie die Auswahl und Platzierung einzelnen Pflanzgruppen. Achten Sie auch auf die praktische Seite der ganzen Sache – am besten ist es, wenn Sie sämtliche Gartenausrüstung (Gartenwerkzeug und weiteres) immer bei Hand haben. Deshalb sollte auch das montierte Gartenhäuschen taktisch positioniert werden. :-) Suchen Sie nach einer Lösung dank der Sie so gut wie mühelos viel erzeugen können werden – denken Sie permakulturell nach. Mit der Zeit werden Sie vor allem die Pflänzlinge zu schätzen wissen, die Ihnen am längsten bei Seite stehen werden.
In einem Permakulturgarten braucht man zuerst immer einen guten Plan zu haben. Das nimmt natürlich Zeit in Anspruch. Konzentrieren Sie sich auf Details. Bedenken Sie verschiedene Kombinationen und Möglichkeiten an Platzierung. Der Garten wird sich Ihnen angemessen für Ihre harte (vor allem mentale) Arbeit bedanken. :-)